
Im Rahmen unseres interdisziplinären Projekts der Fachgruppen Design und Architektur der ABK Stuttgart entwickelten wir das neuartige Verschattungssystem „Butterfly“. Ziel der Entwurfsaufgabe war es, ein Verschattungskonzept zu gestalten, das über rein konstruktive Kriterien hinausgeht und neue ästhetische sowie funktionale Maßstäbe setzt. Ein zentraler Aspekt der Gestaltung war der fortschreitende Klimawandel und die daraus resultierende Notwendigkeit, unsere Städte zunehmend schwankende und extremere Wetterbedingungen anzupassen. Unser Entwurf „Butterfly“ verfolgt das Ziel, Schatten nicht nur regulierbar zu machen, sondern die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität des Systems aktiv erlebbar zu gestalten. Da in den meisten bestehenden Verschattungssystemen solche Qualitäten kaum berücksichtigt werden, sind innovative Lösungen gefragt. Diesem Anspruch begegnen wir mit der variablen Geometrie der modular erweiterbaren und beweglichen Kachelstruktur, die „Butterfly“ auszeichnet. Die Kacheln lassen sich über diagonale Stahlseile stufenlos verschieben, sodass das Schattenbild flexibel zwischen Voll- und Halbschatten an die aktuelle Sonneneinstrahlung angepasst werden kann. Das Öffnen und Schließen wird durch gelagerte Gelenke an den Kachelecken ermöglicht und kann motorisiert gesteuert werden. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Luftzirkulation im geöffneten Zustand, wodurch aufsteigende warme Stauluft unter dem Segel entweichen kann. Unser Leichtbaukonzept basiert auf Aluverbundplatten. Da alle Kacheln identische Geometrien aufweisen, lässt sich die Konstruktion problemlos erweitern, umgestalten oder sogar temporär an einen anderen Standort verlegen. Die Kacheln sind witterungsbeständig, recycelbar und aufgrund der kostengünstigen, nahezu verschnitt freien Produktion mittels Wasserstrahlschneiden auch in der Fertigung unproblematisch. Das Verschattungssystem „Butterfly“ vereint ästhetische und funktionale Aspekte auf einzigartige Weise, bietet eine neuartige Verschattungsqualität und macht den Schatten selbst erlebbar.
Moritz Grünaug, Bastian Hau, Levent Ortak






